Einführung

[Anfang] - Gelenke

Besteht ein Mißverhältnis zwischen der individuellen Belastung und der Belastbarkeit von Gelenken, treten verschleißbedingte Veränderungen an den Gelenken auf. Die Belastbarkeit des Gelenkknorpels ist nicht bei allen Menschen gleich und nimmt in zunehmenden Lebensalter aufgrund von Alterungsprozessen ab. Mit zunehmender Lebenerwartung haben diese Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten in der Gesamtbevölkerung stark zugenommen. Bei den über 70jährigen haben 90% aller Menschen deutliche erkennbare Verschleißveränderungen, wovon jedoch etwa nur die Hälfte über anhaltende Knie- und Hüftgelenksbeschwerden klagen, die behandelt werden sollten. In Abhängigkeit von der Ausprägung der Veränderung, die anhand klinischer, radiologischer und auch laborchemischer und in neurer Zeit auch mittels weiterer bildgebender Verfahren, wie Sonographie, Computertomographie und Magnetresonanztomographie diagnostiziert wird, reicht die Palette der therapeutischen Möglichkeiten von konservativen (nicht-operativen) Maßnahmen wie elektrophysikalischen Anwendungen, medikamentöser Therapie und Krankengymnastik, bis hin zu verschiedenen operativen Methoden. Die Möglichkeiten der operativen Therapie haben sich durch die Entwicklung sog. minimal invasiver Eingriffe, d.h. Eingriffe über Stichinzisionen im Sinne von Gelenkspiegelungen, erheblich erweitert. Durch rechtzeitiges Eingreifen kann das Voranschreiten des Gelenkverschleißes in vielen Fällen deutlich verlangsamt werden. In fortgeschrittenen Fällen der Gelenkzerstörung besteht die Indikation zum künstlichen Gelenkersatz. Auch hier hat die Entwicklung der letzten Jahre erhebliche Fortschritte gemacht. Neuere Endoprothesenmodelle können in einer Art Baukastensystem dem jeweiligen Zerstörungszustand des Gelenkes angepaßt werden, so daß heute möglichst kleine Implantate bei möglichst weitgehender Erhaltung der körpereigenen Strukturen eingesetzt werden können. Auch im Falle einer Kunstgelenk-Lockerung besteht dann die Möglichkeit erneut ein Kunstgelenk einzubauen, um so den Patienten auch über Jahrzehnte mit einem funktionsfähigen Gelenk zu versorgen.

Weit aggressiver und schneller verläuft die Gelenkzerstörung bei den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen an denen etwa 1% der Bevölkerung leidet. Noch wichtiger als beim Patienten mit Gelenkverschleiß ist hier eine möglichst frühzeitige gezielte Therapie, um den lokalen Entzündungsprozeß, welcher mit Gelenkergußbildung, Überwärmung, Rötung und Schmerzen einhergeht, weitgehend zurückzudrängen. Da in der Regel mehrere Gelenke betroffen sind, ist hier die Erstellung eines Therapieplanes besonders wichtig. Dieser beinhaltet sowohl eine medikamentöse Therapie, als auch gezielte physikalische Maßnahmen und gezielte operative Eingriffe, um diese häufig nicht heilbaren Erkrankungen in ihren Auswirkungen soweit zurückzudrängen, daß dem Patienten auch über Jahrzehnte eine angemessene Lebensqualität erhalten werden kann. Auch bei der Behandlung dieser Erkrankungen hat sich die minimal invasive Therapie mit Gelenkspiegelungseingriffen bewährt und wird insbesondere zur Entfernung des Entzündungsgewebes vor Ort eingesetzt. Die oben genannten neueren Kunstgelenksysteme kommen auch hier zur Anwendung, wobei die Miterkrankung des gelenkumgebenen Weichteils und die rheumatisch veränderte Knochenqualität bei der Therapie mit berücksichtigt werden müssen.

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